Das ZeMiT versteht sich selbst als Teil der Geschichte der Migration in Tirol und hat daher ein ureigenes Interesse, diese Geschichte zu bewahren und aufzuarbeiten.

Das ZeMiT selbst verortet sich durch seine Arbeit auf Seite der MigrantInnen bzw. seiner KlientInnen und war im Laufe seiner Geschichte in unterschiedlichen Koalitionen und Zusammenschlüssen aktiv. Ausgehend von dieser Positionierung verstehen wir Migration als eine Perspektive auf die Gesellschaft, die den Blick für Heterogenität und Pluralität öffnet. Quellen der Migration nach und durch Tirol verdeutlichen transnationale Lebensrealitäten vieler Personen, die das Land kulturell, ökonomisch und gesellschaftspolitisch nachhaltig geprägt haben und weiterhin prägen.

Mit dem DAM sollen diese Realitäten sichtbar gemacht werden. Entscheidend ist dabei, dass MigrantInnen als AkteurInnen gezeigt und nicht nur ihre Migrationserfahrungen selbst in den Mittelpunkt gerückt werden. Ein solcher Zugang privilegiert Standpunkte derer, die in der bisherigen Geschichtsschreibung kaum Berücksichtigung gefunden haben. Mit solchen „Perspektiven von unten“ bzw. „vom Rande“ soll ein  Gegenpol zum bisherigen dominanten Geschichtsbild hergestellt werden.

Es ist uns ein Anliegen, auch die Heterogenität der Migration selbst aufzuzeigen. Neben unterschiedlichen Formen, Motiven und Ausgangspunkten zur Migration sind daher auch die Kategorien Geschlecht und Klasse bei der Dokumentation zu beachten. Es gilt etwa, Perspektiven von migrierten Frauen ebenso einen Raum zu geben wie von migrierten Männern, von Arbeitern und Arbeiterinnen ebenso wie von AkademikerInnen. Auch die Perspektive von Menschen ohne eigene Migrationserfahrung ­­- sog. "Einheimischen" - ist relevant, da alle Menschen in der Gesellschaft von Migration betroffen sind und diesen Prozess mitgestalten können. Sie zeugen oftmals von Widersprüchen, von unterschiedlichen Weltanschauungen und Interessen und daraus resultierenden Konflikten. Sie veranschaulichen aber auch Allianzen in Form zivilgesellschaftlichen Engagements. Der Blick auf gemeinsame Kämpfe um rechtliche Gleichstellung und soziale Anerkennung kann hierbei vermeintliche Unterschiede überbrücken.

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